World University Service: Das Recht auf Bildung für alle sichern: Aufruf zum Aufbau der „Online University in Exile“ für Geflüchtete

[Wiesbaden, 07.12.2023] Das Recht auf Bildung für alle – auch für Menschen in Konflikt- und Kriegsgebieten oder auf der Flucht – fordert der World University Service (WUS) anlässlich des Tages der Menschenrechte und ruft dazu auf, die „Online University in Exile“ zu gründen.

Vor genau 75 Jahren, am 10. Dezember 1948, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Mit dem Artikel 26 fordern sie das Recht auf Bildung jedes Einzelnen ein. Aufgrund u. a. von über 370 Konflikten und Kriegen weltweit sind aktuell rund 115 Millionen Menschen auf der Flucht; davon leben nach Angaben des UN-Flüchtlingswerkes – UNHCR – 6,6 Millionen in Flüchtlingslagern, überwiegend in Entwicklungsländern, die die Hauptaufnahmeländer sind. Dies stellt die Internationale Gemeinschaft vor die Herausforderung und nimmt sie gleichzeitig in die Pflicht, auch Menschen in Konflikt- und Kriegsgebieten und Flüchtlingslagern hochwertige Bildung zu ermöglichen.

Zum diesjährigen Tag der Menschenrechte sagt Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des WUS: „Bildung ist eine zentrale Voraussetzung für eine aktive kulturelle, politische und wirtschaftliche Teilnahme an der Gesellschaft. Angesichts der zunehmenden Konflikte und der negativen Folgen des Klimawandels, die mehrere Regionen der Welt in einen Dauerkrisenzustand setzen, ist es dringender denn je, ortsunabhängige Bildungsangebote für Menschen in Notsituationen zu etablieren. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte der WUS die ‚Online University in Exile‘ ins Leben rufen.“

Im Jahr 2021 gründeten afghanische Exil-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler mit Unterstützung von WUS die Afghan Online University (https://afghan-online-university.org). Mit einem breiten Studienangebot von geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen über Wirtschaftswissenschaften bis hin zu Informatik richtet sich die Afghan Online University an afghanische Studierende in Afghanistan und in Nachbarländern wie im Iran oder in Pakistan. Aufgrund der fehlenden Finanzierung konnte die Afghan Online University ihre Aktivitäten noch nicht beginnen.

Zur geplanten „Online University in Exile“ sagt Dr. Ghawami abschließend: „Die Erfahrung und die bereits existierenden Netzwerke um die Afghan Online University sollten genutzt werden, um eine ‚Online University in Exile‘ weltweit zu verwirklichen. Nicht nur junge Afghaninnen und Afghanen, sondern auch Menschen in anderen über 370 Konflikt- und Kriegsgebieten oder auf der Flucht würden davon profitieren. Sie könnten – wenn auch unter schwierigen Bedingungen – ein Studium oder andere Weiterbildungsmöglichkeiten ohne ideologische Indoktrination absolvieren. Die Finanzierung dieses Vorhabens seitens der Bundesregierung sowie der Europäischen Kommission würde nachhaltig zur Befähigung von Menschen beitragen, sich aktiv am Aufbau von freiheitlichen und unabhängigen Staaten zu beteiligen. Eine ‚Online University in Exile‘ wäre ein Leuchtturm der internationalen Wertegemeinschaft für Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören.“

Der World University Service setzt sich seit über 100 Jahren für das Menschenrecht auf Bildung ein. Er beruft sich auf Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und auf das vierte Nachhaltigkeitsziel „Hochwertige Bildung“ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Für Interviewanfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Carlos dos Santos unter infostelle3@wusgermany.de, Tel. 0611 9446170.

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