Sehr erfreut hat das Verkehrsreferat des Marburger AStAs die jüngsten kommunalpolitischen Bestrebungen hinsichtlich einer Reaktivierung der Ohmtalbahn zur Kenntnis genommen. An der Uni Marburg hat ein nicht unerheblicher Anteil der Studierenden einen Ort in Osthessen als Heimat aufzuweisen. Viele pendeln gerade am Wochenende in diese Richtung und haben von allen potenziellen innerhessischen Zielrichtungen die wohl schlechtesten Verbindungen hinzunehmen. So muss nach Fulda beispielsweise aktuell entweder der geographisch gesehen große Umweg über Kassel genommen werden (Fahrtdauer mindestens 2:47 Stunden) oder die als „Bummelzug- Verbindung“ von den Studis kritisierte Verbindung über Gießen und die Vogelsbergbahn (Fahrtdauer mindestens 2:41 Stunden).
Die jüngste „Mobilitätsstudie“ des Verkehrsreferats ergab unter anderem, dass 82,6% der Studis regelmäßig ihre Familie in der Heimat besuchen und mehr als 75% dafür die Bahn nutzen.
„Wenn die Ohmtalbahn reaktiviert wird, sollte sie deshalb unbedingt bis Burg- und Nieder- Gemünden wieder aufgebaut werden, und nicht nur bis Homberg (Ohm), auch wenn dies den großflächigen Neubau von Gleiskörpern beudeutet“, so AStA-Verkehrsreferent Lukas Ramsaier. Durch die Anbindung an die Vogelsbergbahn in Burg- und Nieder-Gemünden ließen sich nämlich tolle, potenzielle Direktverbindungen Marburg-Fulda (via Burg- und Nieder-Gemünden und Kirchhain) schaffen, die die Strecke in unter zwei Stunden bewältigen dürften, so Ramsaier weiter. Solch eine Direktverbindung würde nicht nur der Verkehrswende generell, sondern auch der zunehmenden Verknüpfung der Philipps-Universität an Osthessen dienlich sein. So gibt es beispielsweise seit September 2018 eine Kooperation zwischen der Philipps-Universität Marburg, der Hochschule Fulda und dem Klinikum Fulda, welche nach sich zieht, dass zukünfitg immer mehr Plätze im klinischen Abschnitt für Marburger Medizinstudierende in Fulda angesiedelt sein werden. Und auch viele Lehramtsstudierende müssen immer wieder ihre Schulpraktika in jener Region absolvieren.
Der AStA Marburg appelliert deshalb an das Land Hessen, die Reaktivierung dieser Strecke voranzutreiben. Im Dezember 2019 hatte der sog. „AK Reaktivierung“ des Landes die Strecke Kirchhain – Homberg (Ohm) als „Strecke mit derzeit erheblichen Hindernissen für eine Reaktivierung“ eingestuft. „Wenn man es aber mit der Verkehrswende ernst meint, sind diese Hindernisse sicherlich überwindbar“, meint AStA-Verkehrsreferentin Tina Stoll. Man könne nicht das Ziel der Bundesregierung (d.h. die Verdopplung der Fahrgastzahlen im Bahnverkehr) erreichen, ohne dass Landesregierungen Streckeneubauten oder Reaktivierungen vorantreiben , ist Stoll überzeugt.
„Ein geographisch nahezu paralleler Ausbau der A49, aber eine gleichzeitige Ablehnung der Reaktivierung der Ohmtalbahn, käme einer klimapolitischen Farce gleich“, meint ihr Kollege Lukas Ramsaier abschließend.