wissenschaftliche Leitung: Franziska Mendler
Freitag, 23. Juni 2023
Teilnahmeanmeldung und Rückfragen bitte an: hokuwi@asta-marburg.de
Rollifahrer*innen und Helfer*innen ist eine Exkursionsteilnahme im Handicapbus (mit Hebebühne) möglich!
Ablauf
7:40 Bereitstellung Außenlift, Erwin-Piscator-Haus
08:15 Uhr Abfahrt, 12:30 Uhr Ankunft bei der Gedenkstätte
Programm vor Ort
17:15 Uhr Rückfahrt, 21:30 Uhr Ankunft in Marburg
Inhalt der Führung: Die Verschärfung des §175 im Jahr 1935 zog in Deutschland eine Welle von Verfolgungen und Gerichtsverfahren gegen homosexuelle Männer nach sich. Viele der in der Folgezeit zu Haftstrafen Verurteilten wurden im Anschluss an die Gefängnishaft in ein Konzentrationslager verschleppt – so auch in die Lager Buchenwald und Mittelbau-Dora. In der von der SS eingeführten Lagerhierarchie standen die mit einem rosa Winkel markierten Häftlinge ganz unten und waren damit der Gewalt durch die SS ausgesetzt. Sie wurden in den Baracken der Strafkompanie untergebrachten und mussten schwere körperliche Arbeit im Steinbruch leisten. Nur vereinzelt gelang es homosexuellen Häftlingen in ein besseres Arbeitskommando zu kommen. Die Mehrheit der 750 Homosexuellen in Buchenwald musste den rosa Winkel auf der Häftlingskleidung tragen, doch es gab ebenso Homosexuelle mit grünem, schwarzem und rotem Winkel. Unter ihnen waren Männer aus allen politischen und sozialen Gruppen, es gab einzelne Tschechen oder Österreicher und in der Kriegsendphase auch Wehrmachtsangehörige. Und es gab jüdische Homosexuelle, von denen keiner überlebte. Über 300 in Buchenwald und Mittelbau-Dora eingelieferte homosexuelle Männer kamen ums Leben.
Leider kann die Fahrt nicht komplett barrierefrei organisiert werden: Der Rundgang ist recht lang und das Gelände ist denkmalgeschützt und kann daher keine barrierefreiheit garantieren. Bei Fragen könnt ihr euch gerne an uns wenden, wir werden versuchen - wie im letzten Jahr - allen die Teilnahme zu ermöglichen. Im Folgenden noch die Hinweise der KZ-Gedenkstätte Buchenwald zur Barrierefreiheit: "... Die Besucherinformation, sämtliche Ausstellungsgebäude, das Museumscafé sowie Archiv und Bibliothek sind barrierefrei (Rampen, Aufzüge, WC für Rollstuhlfahrer nach DIN). Aus Gründen der Denkmalpflege sind Wege und Gebäude im ehemaligen Häftlingslager – darunter Lagergefängnis ("Bunker"), Krematorium, Häftlingskantine und Desinfektionsgebäude (heute Kunstausstellung) – für Rollstuhlfahrer nur teilweise ohne Barrieren zugänglich; entsprechende Hinweise und Hilfe erhalten Sie in der Besucherinformation. Ein Tastplan des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald mit Beschreibungen in Brailleschrift sowie Kurzinformationen in Brailleschrift sind in der Besucherinformation erhältlich. Eine für Hörgeschädigte untertitelte Version des Einführungsfilms über das Konzentrationslager Buchenwald kann nach vorheriger Absprache mit der Besucherinformation im Kino der Gedenkstätte gezeigt werden. Spezielle Führungen für hörgeschädigte, sehschwache, blinde und gehbehinderte Menschen sind nach vorheriger Absprache mit der Besucherinformation möglich."
Und am Vorabend:
QUEER-FILMREIHE MARBURG DOKUMENTARFILM & DISKUSSION
Paragraph 175
USA,2000 , Dokumentarfilm Regie: Jeffrey Friedman, Robert Epstein
Donnerstag, 22. Juni 2023, 20:00 Uhr
CAPITOL Marburg, Biegenstraße 8
- barrierearm - Eintritt frei
Inhalt: Die Regisseure Rob Epstein und Jeffrey Friedmann zeichnen in ihrem Film das Schicksal der Homosexuellen im Dritten Reich nach. Zwischen 1933 und 1945 wurden über 100.000 Schwule und Lesben inhaftiert und gefoltert, zu Tausenden starben sie in den Konzentrationslagern. In diesem Dokumentarfilm stellen sich die Augenzeugen dieser Gräueltaten vor die Kamera und erzählen ihre Lebensgeschichten. Dabei werden keine dokumentarischen Bilder aus Konzentrationslagern gezeigt; das Leid spiegelt sich allein in den Gesichtern der Überlebenden.