Marburg – Jetzt wo das neue Semester beginnt und die Hörsäle sich - weitestgehend - wieder füllen, bahnt sich ein neues Problem für die Marburger Studierenden an: Viele Erstsemester finden keine Wohnung. Aufgrund der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt in Marburg und der begrenzten Wohnheimplätze haben viele neu Zugezogene große Schwierigkeiten eine Wohnung zu finden.
„Die Studierenden müssen jetzt teilweise bis in den November hinein in AirBnBs oder Hostels viel Geld zahlen, um am Studium in Marburg teilnehmen zu können. Das ist ein sozial nicht tragbarer Zustand.“ Sebastian D.,Referent für Wohnen und Soziales
"Für meine OE-Woche habe ich ein B&B-Hotel in Anspruch genommen, was mich 416€ gekostet hat.
Bezahlt habe ich dies von meinen Rücklagen." Laura, Soziologie Studentin
"Entweder waren die Wohnungen nicht finanzierbar, zu klein für zwei Menschen oder zu weit weg von der Universität, als dass es unseren immer niedriger werdenden Ansprüche genügen würde. Dreiste Preise für wenig Wohnraum, Burschenschaften, dubiose Studentenverbindungen, all das dominiert den Marburger Wohnungs-, bzw. Student:innenzimmermarkt." Studentin im ersten Semester
Der Allgemeine Student*innen Ausschuss (AStA) ist sich der prekären Lage bewusst. Auch in der Vergangenheit kam es immer wieder zu Wohnungsknappheit zu Semesterbeginn, diese wurde jedoch in aller Regel durch das Studentenwerk [sic!] und die Universität mit Notunterkünften für die Studierenden aufgefangen. Bisher fehlt ein solches Angebot allerdings, sodass zahlreiche Studierende noch immer in einer prekären Wohnsituation leben oder weite Anfahrtzeiten in Kauf nehmen müssen.
"Wir haben das Studentenwerk [sic!] sowie das Präsidium der Universität über die prekäre Lage informiert und haben die Hoffnung, dass wir in naher Zukunft eine Lösung für die Problematik finden können - auch rückwirkend. An alle Betroffenen: meldet euch bei uns, damit wir gemeinsam Lösungen finden und das Ausmaß der Situation beziffern können." (AStA Vorstand: Luise Becker, Leonie Männlich, Marc Oran und Moritz Gönn)
Betroffene können sich hierzu vertraulich an wohnen@asta-marburg.de wenden.
Die angespannte Situation auf dem Marburger Wohnungsmarkt kommt jetzt in der Corona-Pandemie noch schwerer zum Tragen. Das ohnehin vorhandene Wohnraumproblem wird verschärft, da viele Studierende bis in das letzte Semester hinein (gezwungenermaßen) noch bei ihren Eltern untergekommen waren, da universitäre Veranstaltungen fast ausschließlich online angeboten wurden. Mit der Ende September sehr kurzfristig angekündigten Verordnung des Landes, dass der Universitätsbetrieb nun wieder in Präsenz unter 3G Bedingungen stattfinden soll, mussten viele Studierende nun Hals über Kopf nach Marburg ziehen. Somit trifft eine hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum auf ein (schon vorher) zu kleines Angebot.
„Eine angemessene Unterstützung der Studierenden durch die Universitätsleitung liegt angesichts sinkender Studierendenzahlen nicht zuletzt im ureigenen Interesse der Universität. Keine Wohnung zu haben und hohe Kosten auf sich nehmen zu müssen, um in Marburg studieren zu können, kann den Ruf unserer Universitätsstadt nachhaltig beschädigen und Menschen vom Studieren in Marburg künftig abhalten.“ Referent für Wohnen und Soziales.