Seit längerem herrscht in Marburg über ordnungspolitische Maßnahmen gegen Unsicherheit an den Lahnterrassen/Mensa und am Bahnhof eine Debatte. Wir konstatieren, dass vulnerable Gruppen - v.a. Frauen und queere Menschen – Schutzbedürftig sind. Als Vertretung der Studierendenschaft stellen wir aber fest, dass dabei leider an den tatsächlichen Bedürfnissen der Studierenden vorbei debattiert wird. An den Orten, über die vielfach diskutiert wird, werden vor allem präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel mehr Sozialarbeiter*innen gewünscht.
Videoüberwachung und Waffenverbotszonen sind nach Ansicht der Studierendenvertretung keine passenden Mittel zur Lösung interpersoneller Konflikte, weil sie das Maß der Angemessenheit völlig übersteigen. Letztere ermöglichen verdachtsunabhängige Kontrollen und stellen einen massiven Eingriff in die Grundrechte der Menschen dar.
Wir beobachten, dass viele Konflikte an diesen Punkten verbal oder in Form von Handgreiflichkeiten geführt werden. Außerdem ist das Führen von Waffen bereits jetzt schon verboten. Kein Mensch versteht, dass eine Zone eingerichtet wird, indem das verboten wird, was bereits gesetzlich untersagt ist. Statt solche Auseinandersetzungen weiter anzuheizen, bräuchte es entschärfende Ansätze.
Der AStA schlägt daher vor, dass sich Ordnungsbehörden, Stadt Marburg und die Studierendenvertretung eine gemeinsame Lösung für mehr Prävention und Sicherheitsgefühl unter Berücksichtigung tatsächlicher Bedürfnisse der vielfältigen Bevölkerungsgruppen finden.
Wir schlagen vor, dass gemeinsam ein Konzept erarbeitet wird, in dem beispielsweise Freiwillige und Ehrenamtliche aus der Studierendenschaft darin geschult werde, Konflikte zu deeskalieren bevor sie entstehen. Mit einem deeskalativen Peer-to-Peer Ansatz, bestenfalls mit Unterstützung von Streetworker*innen, kann viel besser auf die junge Zielgruppe eingegangen werden, während die Polizei sich mit frei gewordenen Personalkapazitäten auf Situationen fokussieren kann, in denen es zu Straftaten unter Einsatz von Waffen kommt.