Wir dürfen Euch für heute Abend um 18 Uhr zum Vortrag "Vererbung statt Trauma" mit Prof. Dr. Volker Roelcke aus Gießen einladen. Der Vortrag bildet den Startschuss für unsere Reihe "Die Väter der Kinder- und Jugendpsychatrie Marburg". Los geht es um 18 Uhr ct. in Raum +1/0010 des HSG (Biegenstr. 14).
In der frühen Nachkriegszeit waren Psychiater sehr häufig mit Kindern und Jugendlichen konfrontiert, die aufgrund von Entwurzelung, Obdachlosigkeit und Verlust von einem oder beiden Elternteilen im Krieg oder auf der Flucht ein von den sozialen Normen abweichendes Verhalten zeigten. Zur Erklärung dieses Verhaltens verwendeten die Marburger Psychiater Werner Villinger und Hermann Stutte weitgehend unverändert wissenschaftliche Prämissen, Sprache und Wertvorstellungen aus der eugenisch-rassenhygienisch motivierten ,,Erbgesundheitspolitik" der Zeit des Nationalsozialismus. Mit diesen "genetischen" Erklärungen verbunden waren Vorschläge für eine rigide Segregation für die vermeintlich biologisch definierten diagnostschen Gruppen und die Entwertung psychotherapeutischer Versorgung.