Wieso, Weshalb, Warum AStA?

Wer ist eigentlich dieser AStA? Und was hat das alles mit mir als Student*in zu tun?

Diese Seite soll ein bisschen Ordnung in das Uni-Chaos bringen.

AStA? Was ist der AStA? Wozu brauchen wir den AStA?

Im Allgemeine Student*innenausschuss (AStA) vertreten Student*innen die Interessen aller Student*innen. Denn er ist die gewählte Interessenvertretung aller Student*innen der Universität Marburg. Dafür wählen wir, die Marburger Student*innen, jedes Jahr das Student*innenparlament, welches anschließend die Regierung, den AStA wählt. Der Ausschuss setzt sich dabei aus den Referent*innen, dem Vorstand und Festangestellten zusammen, die jeweils verschiedene Aufgaben innerhalb des AStA übernehmen (siehe auch "Wie mitmachen?"). Zu den Aufgaben gehören neben Partyorganisation, politischer Bildung und Hilfestellung auch die Verwaltung der Gelder der Student*innenschaft, das Semesterticket, Gremienarbeit sowie IT. Den Rahmen gibt dabei das Hessische Hochschulgesetz und unsere eigene Satzung. Ersteres schreibt die Existenz von Parlament und AStA vor - ein Erbe der Nachkriegszeit (dazu mehr bei der Geschichte des AStA).

Um den gesetzlich festgeschriebenen Aufgaben gerecht zu werden, bedarf es Gelder und Personal. Gelder kommen dabei von den Student*innen selber. In jedem Semesterbeitrag ist ein kleiner Anteil, der der Selbstverwaltung zukommt. Selbstverwaltung bedeutet hierbei, dass wir, die Student*innen, uns eigenständig organisieren und gemeinsam den AStA gestalten. Die Universität ist parallel ebenso selbstverwaltet organisiert. Mit die wichtigsten Organe sind dort der Senat und das Präsidium. Die Student*innen sind als Teil der Universität neben den diversen Mitarbeiter*innen und Professor*innen auch im Senat vertreten (einen ungefähren Überblick über die Organe und wie sie mitunter miteinander verwoben sind findest du bei unserem Organigramm).

Da das studentische Leben allerdings mehr Facetten als Prüfungsordnung, Berufungsverfahren und Zielvorgaben hat, existiert die studentische Selbstverwaltung. Das Paradebeispiel schlechthin ist stets das Semesterticket. Mittlerweile kümmern sich zwei studentische Festangestellte um die regelmäßigen Verhandlungen mit den Verkehrsverbünden. Ohne diese Arbeit hätte das Marburger Semesterticket nicht das Preis-Leistungs-Verhältnis, das es vorweisen kann.

Darüber hinaus findet ihr bei Fragen zur Finanzierung eures Studiums, Problemen mit euren Arbeitgeber*innen oder Rechtsfragen zu eurem Mietvertrag stets professionelle Beratung im AStA. Die Angestellten der Sozial-, Härtefall- und Rechtsberatung sind jede Woche per E-Mail, Telefon oder in Person erreichbar (genauere Informationen findet ihr bei der Sozialberatung, Härtefallberatung und Rechtsberatung).

Ein weiteres Kerngeschäft des AStA ist die Interessenvertretung der Student*innen. Ständig finden Gremiensitzungen statt; sei es die Sitzung des AStA, des Student*innenparlamentes, des Senats, der Universitätskonferenz oder kleine Treffen mit Student*innenwerk, dem Präsidium, Arbeitsgruppen der Verwaltung, landes- und bundesweit mit anderen ASten und Verfassten Student*innenschaften, oder auch mit politischen Vertreter*innen. Ob allgemeine Zielvereinbarungen zwischen Universität und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), die Ausstattung der Wohnheime mit Internet, Prüfungs- und Studienordnungen, Coronakrisenmanagement oder vermeintliche Banalitäten wie die Steckdosensituation im AStA-Flur, für all diese Themenfelder müssen sich Student*innen mehrere Wochen, teils Monate und Jahre, Zeit nehmen, in Gremien sitzen und der studentischen Perspektive eine Stimme geben.

Als zahlenmäßig größte und gleichzeitig dennoch eher schwächere Variable in der Gleichung ist diese Arbeit gar nicht so einfach. Da der Haushalt der Universität rote Zahlen schreibt und jedes Problem meistens Geld kostet, braucht es uns alle. Nur gemeinsam können wir für eine gerechte, gleichberechtigte Universität streiten. Möglichkeiten mitzumachen gibt es viele. Neben dem AStA sind Fachschaften (schau mal bei der Fachschaftskonferenz oder bei deinem Fachbereich nach) und Hochschulgruppen (die aktuellen Gruppen kannst du beim Student*innenparlament einsehen) gute, erste Anlaufstellen für dein Engagement.

Der AStA als Selbstverwaltung der Student*innenschaft: kleiner historischer Rückblick

In der Weimarer Republik gab es zwei große studentische Organisationen. Zum einen die Deutsche Studentenschaft, die sich aus Allgemeinen Studierenden-Ausschüssen (AStA) zusammensetzte, die zum größten Teil von Burschenschaften dominiert waren. Zum anderen gab es den Nationalsozialistischen deutschen Studentenbund (NSdStB), der die Studentengruppe der NSDAP bildete. Die Deutsche Studentenschaft war akademisch-elitär und mit ihrem Feindbild gegen den „Erbfeind“ Frankreich völkisch-national geprägt. Die NSdStB tendierte zu dem sozial-revolutionären „Strasser“-Flügel (nach Gregor und Otto Strasser) der NSDAP und hatte personelle Überschneidungen mit der Sturm-Abteilung (SA), die unter Ernst Röhm eine sozialistische Revolution unter nationalen Gesichtspunkten anstrebte.

Das Ziel beider Studentenorganisationen war eine arische Wissenschaft, die von undeutschen Forschungsgedanken zu befreien sei. Nach der Niederlage im 1. Weltkrieg schlossen sich viele Studenten sog. „Freikorps“ an, um mit Waffengewalt gegen den neugeschaffenen Staat Polen vorgehen zu können, durch den sie das Deutsche Reich bzw. das Deutschtum in den jetzt polnischen Gebieten bedroht sahen. 1920 unterstützten auch viele Studenten den Kapp-Lüttwitz-Putsch, bei dem sie sich mit meuternden Freikorps-Verbänden gegen die demokratisch gewählte SPD-Regierung in Berlin stellten (zum Marburger Kontext siehe Infobox Morde von Mechterstädt).

1933 organisierte die Deutsche Studentenschaft die Bücherverbrennung (die auf die Bücherverbrennung 1817 zurückgeht, auf welcher u.a. das Buch Germanomanie“ des jüdischen Schriftstellers Saul Ascher verbrannt wurde). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verbrannten die Studenten Werke jüdischer, kommunistischer oder pazifistischer Autor*innen. Kurze Zeit später ging die Deutsche Studentenschaft durch die Gleichschaltung im NSdStB auf.

Nach 1945 setzten die Alliierten an den Hochschulen Verfasste Studierendenschaften (VS) und Allgemeine Studierenden-Ausschüsse (AStA) ein, um so eine Kultur der Demokratie an den Universitäten zu lehren. Die Studierenden sollten selbst debattieren, abstimmen und so gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. VS und AStA sind also als ein Mittel der Demokratiepädagogik als Reaktion auf die Verbrechen des Holocaust zu sehen.

Weiterführende Infos: Verfasste Studi-schaft Würzburg (Link)

Infobox: Die Morde von Mechterstädt

Nach dem gescheiterten Kapp-Putsch im März 1920 kam es in Thüringen zu einem anhaltenden Arbeitskampf. In den bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen unterstützten Marburger Studenten im bewaffneten Studentenkorps Marburg (StuKoMa) als Zeitfreiwillige die Reichswehr im Kampf gegen linksgerichtete Arbeiter. Am 24. März 1920 besetzte ein Kommando des Marburger Studentenkorps die Gemeinde Thal. Die Studenten nahmen 15 Männer fest, die als „Vertrauenspersonen der Arbeiterschaftgalten. Den Verhafteten wurde vorgeworfen, sie rebellierten gegen die nach dem Kapp-Putsch wiederhergestellte staatliche Ordnung. Sie sollten deshalb nach Gotha gebracht und verhört werden. Auf der Landstraße in Höhe von Mechterstädt wurden die unbewaffneten Männer durch Kopfschüsse getötet. Die Mitglieder des Kommandos, neun Korpsstudenten und fünf Burschenschafter, wurden vor dem Kriegsgericht der 22. Division der Reichswehr in Marburg und dem Schwurgericht in Kassel angeklagt und in beiden Instanzen freigesprochen. Die Darstellung der Angeklagten, es habe sich um die Vereitelung von Fluchtversuchen gehandelt, wurde akzeptiert. Preußens Kultusminister Konrad Haenisch (SPD) sprach daraufhin vom „feigen Meuchelmord der Marburger Buben“ und brachte damit große Teile der deutschen Studentenschaft gegen sich auf. Die Marburger Studentenschaft verurteilte die Äußerung Haenischs, der sich schließlich dafür entschuldigte. Im Namen der Philipps-Universität dankten deren Deputation und Rektor Wilhelm Busch den Studenten für ihren Einsatz in Thüringen.     

Weiterführend:

Podcast ARD "Das Massaker von Mechterstädt"

Pressemitteilung vom AStA zur Eröffnung der Gedenktafel

Der AStA lebt von der kollektiven Zusammenarbeit vieler Studis, die sich engagieren wollen ...

Wie kannst du beim AStA mitmachen?

Alle Marburger Studis können im AStA mitarbeiten. Es gibt einerseits die Möglichkeit sich in autonomen Referaten zu engagieren. Diese sind – wie der Name bereits vermuten lässt – autonom. Das heißt, dass sie selbst ihre Mitglieder wählen und über ein eigenes Budget im Haushalt verfügen können. Die autonomen Referate sollen Schutzräume für die jeweiligen Gruppen und Menschen bieten, in denen du den Austausch mit deiner Peer-Gruppe findest, und geben dir die Möglichkeit deine Projekte zu realisieren.

Darüber hinaus gibt es Referate, die vom Student*innenparlament gewählt werden. Hierzu gehören zum Beispiel der Vorstand, der Finanzvorstand und themenbezogene Referate, wie das Öffentlichkeitsreferat, das Referat für Hochschulpolitik oder das Umweltreferat. Falls du also an einem bestimmten Thema Interesse hast, kannst du dich dafür beim Vorstand des Student*innenparlaments bewerben und gewählt werden. Wichtig ist, dass deine Arbeit immer studentischen Bezug haben muss und allen Studis zugutekommen sollte.

Welche Referate besetzt sind kommt immer auf Bewerbungen sowie die Zusammensetzung des Student*innenparlaments an, da das Student*innenparlament die Referent*innen durch eine Wahl bestätigt. Neben den hier aufgelisteten Themen ist auch Neugründungen von Referaten zu anderen Themen möglich.
Da der AStA gemeinsam am stärksten und effektivsten arbeitet, ist es zentral, dass du Interesse daran hast mit anderen im AStA zusammenzuarbeiten. Das bedeutet regelmäßige Teilnahme an Treffen sowie aktive Mitarbeit bei gemeinsamen Projekten, wie zum Beispiel am Willkommensprogramm für Erstis.

Was bietet dir der AStA?

Du kannst dich im AStA ausprobieren und lernen projektbezogen zu arbeiten. Das fängt bei der Kommunikation mit anderen Akteur*innen an und hört bei der Betreuung von Social Media Kanälen auf. Der AStA arbeitet dabei immer möglichst hierachiearm und baut auf Eigenverantwortung auf. Du vertritts also deine eigenen Interessen als Student*in und kannst deinen Alltag und die Rahmenbedingungen in der Stadt, in der du lebst, und in der Uni, in der du studierst, beeinflussen.

Du kannst lernen Veranstaltungen oder sogar Tagungen zu organisieren. Du kannst dich aber auch bei Treffen mit dem Universitätspräsidium oder Menschen aus der Stadt für die Student*innenschaft einsetzen. Du lernst so argumetativ zu guten Lösungen zu kommen. Du hast Lust auf Öffentlichkeitsarbeit und Social Media Betreuung? All das kannst du im AStA machen. Du hast eine tolle Idee für ein Projekt, von dem alle Student*innen profitieren können? Dann komm zum AStA!

Deine persönlichen Interessen und Stärken sind gefragt. Hauptsache du hast Lust gemeinsam zu arbeiten. Der AStA bietet dir also ein entspanntes Arbeitsumfeld, indem du viel ausprobieren, träumen und realisieren kannst.

Weitere wichtige Infos auf einen Blick

Semesterticket

In welchen Zügen das Semesterticket gilt, und Neuigkeiten über Streckenänderungen findet ihr auf der Referatsseite des Verkehrsreferates.

Finanzielle Unterstützung

Härtefallrückerstattung des AStAs (weitere Infos)

Online-Anträge für KfW-Kredite (weitere Infos)

U-Card

(Neue) U-Cards werden in der Zentralbibliothek ausgegeben.

Aufladen könnt ihr sie in der Zentralbibliothek oder den Mensen.